Alles Wissenswerte über die Orangerie in Darmstadt -

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Sehenswürdigkeiten

Die Orangerie Darmstadt – Charmanter Barockgarten mit Schlösschen

Für die Darmstädter ist sie eine der schönsten Gartenanlagen in ihrer Stadt – die Orangerie. Wer der an Parks und Grünanlagen nicht armen ehemaligen Residenzstadt in Südhessen einen Besuch abstattet, sollte einen Bummel durch die Orangerie im Stadtteil Bessungen südlich des Stadtzentrums unbedingt in seine Pläne mit einbeziehen. Hier umweht ein Hauch mediterranen Flairs die alte Residenzstadt und erzählt davon, wie weltmännisch und naturverbunden zugleich die Landgrafen von Hessen-Darmstadt im 18. Jahrhundert waren. Die Gartenanlage gilt als gelungenes Beispiel barocker Gartenarchitektur, die französische Vorbilder für Südhessen neu deutet.

Orangerien waren um die Wende zum 18. Jahrhundert bei Hofe beliebt und eine kostspielige Modeerscheinung. Jeder mitteleuropäische Fürst, der auf sich hielt und es sich leisten konnte, ließ sich seine Orangerie-Anlage erbauen. Gemeint war damit ein schlossartiges Gebäude, das als Winterresidenz für empfindliche Zitronen- und Apfelsinenbäumchen von den zu jener Zeit exotischen mediterranen Inseln Sardinien und Sizilien diente. Die Bäumchen gediehen im Sommer prächtig, mussten allerdings im Winter mitsamt ihren Kübeln ins Warme geschafft werden. Und so entstanden in ganz Europa fürstliche Orangerien, so auch in Darmstadt-Bessungen. Baumeister des charmanten Gebäudes mit rosa Fassade und verspieltem Mansard-Dach war der Franzose Louis Remy de la Fosse, der über viele Jahre dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt als Hofbaumeister diente. Die liebenswerte Tradition, große Kübel mit Frucht tragenden Zitrusbäumchen im Garten der Orangerie in Darmstadt hinter dem Gebäude aufzubauen, wird bis heute gepflegt. Zum Überwintern kommen die kälteempfindlichen Pflanzen allerdings heute in ein neues Gewächshaus, das Gebäude der barocken Orangerie Darmstadt wird für Veranstaltungen genutzt und beherbergt ein Gourmet-Restaurant.

Als die Orangerie um 1720 angelegt wurde, erlebte Darmstadt unter Landgraf Ernst Ludwig eine kulturelle Blüte. In Europa herrschte noch der Absolutismus, Prunk und Pracht nach französischem Vorbild sollten sich auch in Südhessen entfalten. Dazu gehörten neben Schlössern auch Gartenanlagen, die Darmstadt zu einer grünen Residenz machten. Eines der liebenswürdigsten Projekte aus dieser Zeit ist der Orangerie-Garten.

Für die Gestaltung der barocken Gartenanlage holte sich Ernst Ludwig fachliche Unterstützung vom Neckar: Über Gartenbaumeister J.K. Ehret aus Heidelberg ist nichts weiter bekannt, als dass er kurpfälzischer Hofgärtner unter Karl III. Philipp war. In Darmstadt prägten sein gartenarchitektonisches Geschick und sein grüner Daumen den harmonisch gelungenen Gesamteindruck. Nichts wurde dabei dem Zufall überlassen: Der Garten ist nach den Gesetzen der Symmetrie um breite Sichtachsen herum angelegt, die Gartenebene umfasst dabei drei Stufen: Das lockert den streng symmetrischen Aufbau auf und verleiht dem Garten einladende Struktur und Weite. Wasserspiele und ein Teich setzen markante Akzente. Daran hat sich bis heute nichts geändert: In der Orangerie Darmstadt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nur die elektrische Laternenbeleuchtung erinnert an die Gegenwart.

Heute ist die Orangerie Darmstadt eine grüne, gepflegte Oase für Jung und Alt. Junge Leute treffen sich hier im Sommer auf dem Rasen unter Palmen, Müßiggänger spielen eine Partie Boule, Familien mit Kindern können sich frei und ungestört auf dem nahe gelegenen Spielplatz bewegen, und Leseratten ziehen sich zur stillen Schmökerstunde in den eingegliederten Lesegarten unterm Rosendach zurück. Der Lustgarten des Landgrafen ist zum gemütlichen und gepflegten Volksgarten geworden.

 
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